Tagebucheintrag aus der Sicht eines Reisenden, der in der Straßenstation "Auf Schiffels" übernachtet.
XIX. Kal. Mai. Die Sonne versinkt wie ein glühender Feuerball am Horizont, malt den Himmel in ein atemberaubendes Farbenmeer aus Orange, Rot und Violett, als ich endlich die Tore der Straßenstation „Auf Schiffels“ erreiche. Erschöpft steige ich vom Pferd, jeder Knochen in meinem Körper schreit nach Ruhe. Wochenlang bin ich nun schon auf den staubigen Pfaden Galliens unterwegs, die schier endlose Reise von Lugdunum nach Augusta Treverorum, dem heutigen Trier, hat mich an den Rand meiner Kräfte gebracht. Doch heute gönne ich mir und meinem treuen Ross endlich eine Rast, hier in dieser Oase der Zivilisation inmitten der weiten, einsamen Hügellandschaft. Schon von weitem drang das lebhafte Treiben der Raststätte an mein Ohr. Das Lachen und Rufen der Reisenden vermischt sich mit dem Wiehern der Pferde und dem Gebell der Hunde. Ein verlockender Duft von geröstetem Fleisch und frischem Brot liegt in der Luft und lässt mir das Wasser im Munde zusammenlaufen. Mein Magen knurrt lauter als d...