Oberleuken im Fokus der Ausgrabungen – Neue Entdeckungen und Pläne für ein Naturreservat am Leukbach

Römische Villa Borg – Archäologie und Geschichte im Saar-Mosel-Raum Römische Villa Borg – Archäologie und Geschichte im Saar-Mosel-Raum


Perler Tageschronik
Datum: Oktober 2024
Titel: Oberleuken im Fokus der Ausgrabungen – Neue Entdeckungen und Pläne für ein Naturreservat am Leukbach


Vorschlag der Kulturstiftung: Ein Naturreservat entlang des Leukbachs
Ortsrat Oberleuken: Unterstützung für das Reservat, aber Bedenken wegen der Infrastruktur
Eine Feier zur Enthüllung der Funde und der Pläne für das Reservat

Römische Funde in Oberleuken werfen neues Licht auf die Vergangenheit

Nach den spektakulären archäologischen Funden an der Villa Borg und entlang des Leukbachs ist nun auch Oberleuken ins Zentrum der Ausgrabungen gerückt. Bei jüngsten Untersuchungen nahe Oberleuken, einem Ortsteil der Gemeinde Perl, entdeckten Archäologen Überreste einer römischen Siedlung. Experten vermuten, dass es sich um eine Verbindungseinrichtung zur Villa Borg handeln könnte, die einst als wirtschaftliches und gesellschaftliches Zentrum der Region diente.

„Diese Funde bestätigen, dass Oberleuken zur Zeit der Römer ein wichtiger strategischer Punkt war. Die Siedlung diente vermutlich als Verbindung zwischen der Villa Borg und den römischen Handelsrouten entlang der Mosel,“ erläutert Dr. Elisabeth Kramer, die das archäologische Team leitet.

Weitere Details zur Villa Borg und ihrer historischen Bedeutung finden Sie hier.

Mit den aktuellen Entdeckungen setzt sich die Kulturstiftung Merzig-Wadern verstärkt für die Einrichtung eines Schutzgebiets entlang des Leukbachs ein, das als Natur- und Kulturschutzreservat ausgewiesen werden soll. Die Stiftung, vertreten durch Dr. Maren Falkenberg und Helmut Schneider, plant ein Reservat, das sowohl die archäologischen Funde als auch die einzigartige Flora und Fauna der Region schützen und Besucher anziehen soll.

„Die Einrichtung eines Naturreservats wäre ein wesentlicher Schritt, um die geschichtliche und ökologische Bedeutung dieses Gebiets zu bewahren,“ erklärt Dr. Falkenberg. „Durch den Erhalt dieses historischen Geländes können wir den Menschen in Perl und Touristen gleichermaßen ermöglichen, das römische Erbe und die Natur gleichzeitig zu erleben.“

Die Idee sieht vor, Wanderwege und Infotafeln entlang des Leukbachs anzulegen, die Besuchern die römische Geschichte und die ökologischen Besonderheiten der Region näherbringen sollen. Auch ein kleines Informationszentrum könnte Teil des Konzepts sein, das gemeinsam mit der Villa Borg ein „lebendiges Museum“ der römischen Kultur und Umweltgeschichte bildet.

Auch der Ortsrat Oberleuken unterstützt das Vorhaben der Kulturstiftung und die Arbeiten der Archäologen, warnt jedoch vor den möglichen Belastungen für die Infrastruktur des Ortes. Alexander Schirrah, SPD-Ratsmitglied aus Oberleuken, äußert sich besorgt über den Zustrom von Besuchern und die zusätzlichen Kosten für den Ausbau von Straßen und Parkplätzen. „Wir begrüßen die Idee eines Naturreservats, aber wir müssen auch die praktischen Konsequenzen bedenken,“ erklärt Schirrah in einem Interview.

Christian Schramm von den Grünen sieht hingegen im geplanten Reservat eine Gelegenheit, nachhaltigen Tourismus zu fördern, der die Region stärkt, ohne die Umwelt zu belasten. „Ein Konzept, das Natur und Kultur in Einklang bringt, könnte Oberleuken und Perl als Vorbild für zukunftsorientierten Tourismus etablieren,“ kommentiert Schramm. Die Diskussionen werden in den kommenden Wochen im Gemeinderat fortgeführt, und eine Abstimmung über die Planungen ist für die nächste Sitzung angesetzt.

Zum Abschluss der Ausgrabungssaison sind alle Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Perl eingeladen, an einer besonderen Veranstaltung in der Villa Borg teilzunehmen, bei der die Funde der letzten Monate präsentiert werden. Bürgermeister Ralf Uhlenbruch und die Vertreter der Kulturstiftung werden vor Ort sein, um über die Bedeutung des Naturreservats und die geplanten Maßnahmen zu informieren.

„Oberleuken und der Leukbach stehen für das lebendige Erbe der Römerzeit, das wir nun für die Zukunft sichern wollen,“ erklärt Dr. Falkenberg. Bürgermeister Uhlenbruch hofft, dass das Projekt die Unterstützung der Gemeindemitglieder findet und als kulturelles Vorzeigeprojekt für die Region Perl dient. Ein Naturreservat entlang des Leukbachs könnte so zum Bindeglied zwischen Oberleuken, der Villa Borg und der weitreichenden römischen Geschichte werden.

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