Die Schatten der Villa Borg : Die Rückkehr der Römer
Titel: Die Schatten der Villa Borg
Kapitel 1: Die Rückkehr der Römer
Es war ein regnerischer Herbsttag, als die ersten Nebelschwaden über den dichten Wäldern des Saarlandes aufstiegen und die alte Villa Borg in ein geisterhaftes Licht tauchten.
Seit Jahrhunderten hatte dieses Anwesen, einst eine stolze römische Villa, still und verlassen inmitten der Natur gestanden, ein Relikt aus einer längst vergangenen Zeit.
Doch heute lag etwas in der Luft, etwas Unbestimmtes, das die wenigen Besucher, die sich an solchen Tagen hierher verirrten, frösteln ließ.
Inmitten dieses Nebels stand Anna, eine junge Archäologin mit einer Leidenschaft für das römische Reich, vor den alten Mauern.
Die Villa Borg war ihr Lebenstraum, eine Fundgrube an Geschichte und Geheimnissen, die nur darauf warteten, entdeckt zu werden.
Ihr Herz schlug schneller, als sie die steinernen Überreste betrachtete, denn sie wusste, dass hinter diesen Mauern etwas Außergewöhnliches verborgen lag.
"Ich habe es gefunden", flüsterte sie aufgeregt und hob einen kleinen, unscheinbaren Stein auf, der auf den ersten Blick wie jeder andere schien.
Doch unter dem Dreck und Moos war eine Inschrift zu erkennen, eine in lateinischer Schrift, die wie ein Echo aus der Vergangenheit in ihr Bewusstsein drang.
„Tempus est…“ murmelte sie und versuchte, den Rest des Satzes zu entziffern. „Die Zeit ist gekommen…“
Was sollte das bedeuten? Anna konnte es kaum erwarten, den Fund im Labor zu analysieren, doch irgendetwas hielt sie davon ab.
Ein kalter Hauch fuhr ihr den Rücken hinunter, und für einen Moment war sie sicher, dass sie nicht allein war.
Sie drehte sich hastig um, doch außer den tanzenden Schatten der Bäume und dem leisen Rauschen des Windes war nichts zu sehen.
Ein dumpfes Geräusch, das von tief unter der Erde zu kommen schien, durchbrach die Stille.
Anna hielt den Atem an. War es nur Einbildung? Oder hatte sie wirklich ein uraltes Geheimnis aufgedeckt, das seit Jahrhunderten unberührt geblieben war?
Sie beschloss, der Sache auf den Grund zu gehen, und betrat das Innere der Villa, wo die Dunkelheit sie wie ein kalter Mantel umschloss.
Mit zitternden Fingern leuchtete sie mit ihrer Taschenlampe den Weg aus, die feuchten Steinwände warfen das Licht zurück und ließen den Raum in einem gespenstischen Glanz erscheinen.
Je tiefer sie in die Villa vordrang, desto stärker wurde das Gefühl, dass etwas oder jemand sie beobachtete. Plötzlich, als sie um eine Ecke bog, entdeckte sie eine versteckte Tür, die von dichtem Efeu überwuchert war. Ein seltsames Symbol, eine Art antikes Siegel, prangte in der Mitte der Tür.
Anna zögerte nur einen Moment, dann drückte sie mit aller Kraft gegen das Holz. Die Tür öffnete sich mit einem lauten Knarren, und was sie dahinter fand, ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren.
Im schwachen Lichtschein erkannte sie die Umrisse einer uralten Bibliothek, gefüllt mit Büchern, die in keiner bekannten Sprache geschrieben waren.
In der Mitte des Raumes stand ein Podest, auf dem ein altertümlicher römischer Helm lag.
Doch das Unheimlichste war das Geräusch, das plötzlich von dem Helm auszugehen schien – wie das Flüstern einer längst vergessenen Sprache, die nach all den Jahrhunderten endlich wieder gehört werden wollte.
Und in diesem Moment wusste Anna, dass ihre Entdeckung weit mehr war als nur ein archäologischer Fund. Sie hatte ein Tor zu einer anderen Zeit geöffnet, einer Zeit, in der die Römer noch lebten und in der die Geheimnisse der Vergangenheit darauf warteten, enthüllt zu werden.
Doch was sie nicht wusste, war, dass sie damit auch etwas anderes geweckt hatte. Etwas, das seit Jahrtausenden schlief und nun auf Rache sann...
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